Sie gurgelt und sie gluckst, sie jubiliert und sie seufzt, sie flirtet und sie schäkert, sie trillert und sie weint, sie lacht und sie jauchzt, sie betört und sie verstört, sie verzaubert und sie verführt, sie tanzt und sie singt.
All das tut la Bartoli auf ihrer neuen CD, und noch mehr kommt es zur Geltung, sieht und hört man sie auf der Bühne mit diesem, so sehr ihrem Programm. Ada Pesch und das Orchester „La Scintilla“ der Oper Zürich bieten eine Zusammenstellung aus frühromantischen Arien und Liedern, das zwar einst Maria Malibran auf den Leib geschneidert war, aber in einer Weise für die Bartoli gemacht zu sein scheint, dass es schon fast beängstigend ist.
Natürlich könnte man schreiben, dass sie eine „kleine“ Stimme hat – aber, bitte schön, was ist „klein“ in diesem Zusammenhang? Nicht geeignet für Wagner-Brüllerei? Das ist auch nicht der Zweck und nicht die Absicht. Für das, was Cecilia Bartoli tut, und dafür, was sie bisher so klug ausgewählt hat zu tun, reicht es und hat es allemal gereicht. Hier ist eine von den Göttern begnadete Sängerin am Werk, die an einem ganzen, hoch- und höchstvirtuosen Abend weniger unsaubere Töne singt (genaugenommen waren es zwei, an die ich mich erinnere bemerkt zu haben) als manche als „Primadonna“ umjubelte Kollegin in einer einzigen Arie aus diesem Programm. Dazu hat diese Sängerin eine Bühnenpräsenz und einen Charme, der jeden Musikliebhaber, so er wirklich die Musik liebhat und auch nur einem Funken Herz besitzt, in überwältigender Weise gefangennimmt, und nicht erst, wenn das – vom Fan ersehnte – „Rrrrr!“ im erst als Zugabe gegebenen Gustostückl von der Malibran selbst kommt.
Und jeder, der eine solche Ausnahmeerscheinung im anderen Sinn als „es gefällt mir nicht“ oder „es ist nicht meine Vorstellung von Gesang“ kritisieren zu müssen glaubt, ist entweder neidisch oder größenwahnsinnig. Ich jedenfalls war einmal mehr einer von über tausend Menschen, die nach einem solchen Live-Abend fassungslos staunend nicht wussten, wohin mit sich. Außer auf die eigenen Füße, um Cecilia Bartoli und dem ko-genialen Orchester (besonders hervorzuheben neben der sympathischen und souveränen Ada Pesch der Solocellist, die Bratschengruppe (!) und der Klarinettist) zuzujubeln.
Kaufen – hören – staunen!